Bamberg

… eine Stadt zu schön um wahr zu sein, wäre da nicht der witterungsbedingte Dauermakel.

Das Bootshaus und deren warme Räume, die der Bamberger-Faltboot-Club uns großzügig zur Verfügung gestellt hat, haben den Dauerregen erträglich gemacht. Danke dafür im Besonderen an Michel und auch an die Kanujugend deren Zimmer wir zeitweise in Beschlag hatten! 

382, 383, 384, 0.0…

… huch was issn nun los. Ganz unerwartet haben wir fertig mit die Main und befinden uns bereits auf dem Main-Donau-Kanal. Aber langsam und der Reihe nach.

Was bisher geschah: Nach unserem Ruhetag in Schweinfurt hatten wir bereits einen heftigen Fahrtag mit 26km nach Haßfurt. Die Hälfte der Strecke im Regen. Da für heute ähnliches Wetter vorhergesagt war, wurden die Trockis nochmal reaktiviert. Wie sich im Laufe des Tages zeigen sollte, ein sehr weiser Entschluß. Nicht nur, dass das Wetter an diesem längsten Tag (32km und 8h reine Paddelzeit) sehr wankelmütig war und immer von Sonne zu bedeckt zu Schauer wechselte, wir hatten auch mit der letzten Schleusung auf dem Main gleichzeitig die längste (1  1/2h) unserer ganzen Reise. Warten ist ja für sich schon echt blöde, aber lange warten, in Regen, bei Kälte ist so richtig Sch…

Kaum 4km hinter der Schleuse jedenfalls besagtes Schild 0. Der Kanal unterscheidet sich nicht vom bisherigen Main. Der Main selbst mündet von rechts als Kleinfluss aus weißem und roten (= Rosé?) Main und wirkt noch deutlich kleiner. 

Zum Glück sind wir nun in Bamberg bei 3.7 Flusskilometer im Faltboot Club gut untergekommen. Die warme Dusche hat uns gerettet! 

Mal sehen, was der Kanal neues für uns bringt. 

Playboys und Models sul Meno

Schon seit Würzburg wissen wir von dieser Ausstellung in Schweinfurt. Der Ruhetag hier war daher schon lange geplant, in der Hauptsache um die Ausstellung von Gunter Sachs anzuschauen. Die Kunsthalle (ein ehemaliges Hallenbad) zeigt nicht nur Bilder von Gunter Sachs, sondern auch Bilder aus seiner privaten Kunstsammlung und darüberhinaus den Einfluss dieser, meist der surrealen oder popart Malerei zugehörigen Werke, auf die Fotografie von Gunter Sachs. Es gibt auch viele Bilder, die den legendären Prototypen des Playboys selbst zum Inhalt haben.

Was für ein Jetset Leben! Man könnte fast neidisch werden, wüsste man nicht, wie tragisch sein Leben zuende ging. 

Neben den beeindruckenden Werken von Gunter Sachs sind Bilder von Andreas Feininger, Will Mc Bride und Andy Warhol zu sehen. Es lohnt sich!

Sul Meno (am Main) heißt übrigens das Lokal, welches unser Lieblingsort werden könnte, wären wir Schweinfurter 😉 

5-Finger-Rapids

Heute starten wir um die Main schleife bei Volkach zu meistern, einer ebenso gefährlichen (trivialen) Passage wie die namensgebende auf dem Yukon. Der Schleusenwärter war bereit uns auf den Kanal zu nehmen, der die Schleife abkürzt, nachdem wir unsere Story erzählt haben. Diese Entscheidung liegt aber wohl im Ermessen des aktuell Diesthabenden und ist abhängig von den erwarteten Berufsschiffen, die natürlich Vorrang haben. 

Drückt uns die Daumen! 

Materialermüdung und Raumzeitkontinuum

Nun hat gerade mal die vierte Woche angefangen. Gefühlt sind wir erst eine Wochen untewegs, glauben aber, Biebrich, Kostheim und Flörsheim schon vor Monaten verlassen zu haben.

Der Alltag hat sich stark vereinfach, da wir uns nicht mehr bei den Schleusen anmelden müssen. Alle Sportbootsschleusen sind nun in Betrieb. Netter Nebeneffekt: Es geht auch noch schneller. Liegt wohl an der Schleuserin😎

Wir müssen auch keine Bootshäuser mehr anschreiben, da es nun wärmer ist und wir campen. Dafür braucht es keine Anmeldung (außer Ostern wo hier alles ausgebucht war). Vielen Dank an dieser Stelle an alle Vereine, die uns in den ersten Wochen, durch Beherbergung in ihren Bootshäusern gerettet haben! 

Wenn man so gut ausgestattet ist wie wir, muß man vor einer Reise fast kein Material neu kaufen. Das heißt aber auch, dass alles schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Ich finde es trotz allem nicht okay, dass unsere Kartentasche nach 15-20 Jahren schon kleinbei gibt. Schließlich ist das sowas wie unser Büro mit dem Flussverlauf, den Flusskilometern, Schleuseninfos und auch wichtigen Telefonnummern. Könnte allerdings sein, daß etwas Hektik beim Hantieren mit Schuld war 😉 

Die Neohose, die ebenfalls seit Anbeginn des Paddelns dabei ist, ist seit einer Mittagspause letzte Woche ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Direkt unter der Bastmatte steckte ein Nagel, mit der Spitze nach oben(!?) Zum Glück waren tiefer liegende Schichten nicht betroffen und (nur so) es war die Rückseite 😉 

 

Würzburg

Die Studentenstadt hatte es uns Stadtkindern sofort angetan. So kam es, dass wir uns statt 2 nun mit einem Zusatztag 3 Ruhetage gegönnt haben. Die Residenz ist bestimmt ein wirklich eindrucksvoller Kasten und der Dom ein Besuch wert, das wirklich Interessante in dieser quirligen Stadt findet man aber auf den Straßen und Plätzen. 

Die verwandte Fotografenseele aus dem Waschsalon ist sich mit uns einig, dass viel zu viel Kameratechnik besprochen wird, um anschließend 1/2 Stunde über nix anderes wie diese mit uns zu fachsimpeln. 

Zusammen mit der Ansichtskartenverkäuferin, die uns nur Briefmarken verkaufen darf, wenn sie diese eigenhändig auf die Postkarte klebt, entwicklen wir den business case für einen Ansichtskartenschreibservice. Nach dem Kauf der Karte, muss man nur noch die Adresse angeben, den Rest macht die nette Postkartenverkäuferin. Wieviel Themen bräuchte man dafür? Da viele hauptsächlich über das Wetter schreiben, wohl nicht viele… Im konkreten Fall hats aber nicht geklappt und so habe ich die Karten doch wieder selbst beschrieben. 

Wir haben mittlerweile ein Lieblingsfrühstückslokal, wissen, wo man Eis zieht und wo nicht und können Wartezeiten beim ÖPNV gekonnt bei einem Espresso überbrücken. Zeit weiterziehen!? Wie auch immer, morgen geht’s nach Ochsenfurth. 

Danke an unsere Gastgeber, den Gardasee Fahrern aus Würzburg! 

 

1/2-Zeit

Wir erreichen Würzburg bei genialem Wetter und glauben eine kleine Schwester von Mainz gefunden zu haben. Während wir auf Kilian warten, ein altes Flussschiff was entsetzlich qualmt und mit uns durch die Schleuse in Würzburg soll, sehen wir überall Leute, die die Sonne genießen. Auf der Mainbrücke haben die Schoppetrinker bereits den Abend eingeleutet.

Bis zur Zeltwiese haben wir noch eine Rudernovizin zu retten. Der Camping ist exakt der gleiche, den wir vom Radurlaub mit den Kindern in Erinnerung haben. Beim Kaffe in der Sonne vergessen wir die kalten Tage im Tal, die wir bereits im Zelt verbringen mussten, weil wir die Bootshäuser in Gemünden und Karlstadt nicht erreichen konnten. Wir haben dann immer versucht das Abendessen in den Wirtshäusern maximal auszudehnen, weil dort war es ja zumindest warm und hell. 

Die Hälfte der Mainstrecke liegt nun hinter uns und wir freuen uns auf zwei Ruhetage in Würzburg.

Mit unseren Freunden Resi und Heinz verbringen wir einen netten Abend in Erinnerung an Aidotouren am Gardasee. 

Begegnung

Ich wollte über Schnee schreiben, aber das wäre Schnee von gestern gewesen. Der Schnee war auch, mit seinen zwar zahlreichen aber doch ziemlich mickrigen Flocken, nicht sehr beeindruckend gewesen, fand zumindest die Hälfte der Mannschaft.

Zum ersten Mal treffen wir auf dem Main auf Kanuten. Sie kommen uns auf der rechten Seite entgegen und wechseln nach kurzer Zeit die Seite und halten direkt auf uns zu. Mitten drin Hedi und Peter. Wir wussten, daß die Lohrer Kanuten Heute den Fluss von Gemünden herunter kommen, dachten aber, dass sie am gleichen Platz (die Saaleinsel) einsteigen wie wir. Wir werden mit den Worten „do sinnse jo die Schwatzmeerfahrer“ begrüßt. Es folgt ein wilder Austausch mit geschätzt 20 Kanuten, und bestimmt 10 Booten. Toll wenn man eine so große, aktive Gruppe hat! Leider haben wir, wie so oft nicht genug Zeit, um uns jedem einzelnen ausreichend zu widmen. Roland (der Wanderwart in Lohr) möchte ein Gruppenfoto und verspricht uns eine Kopie. Jutta bekommt von Mama Mia Mains ein Freundschaftsbändchen. 

Schade, daß die alle die falsche Richtung haben 😉 

Lohrer Kanuten
Freundschaftsbändchen

Kälteeinbruch

Wer hätte das jetzt noch gebraucht?! Mit Wertheim hat die Kälte nochmal Einzug gehalten. Um’s vorweg zu schicken, weil viele sich wegen uns bei diesem Wetter grämen, uns geht’s gut! Wir sind gesund und beim Paddeln gut geschützt. Abends beziehen wir ein Quartier zwischen vier Wänden und sind nicht im Zelt! Allenfalls wird unsere Urlaubskasse etwas übermäßig beansprucht, da wir vermehrt einkehren. 

Die Preise sind aber mehr als moderat. Gestern hatten wir z. B. ein 0.4er Bier für 1.60€ (bei dem Preis leider nicht nur 1 oder 2 😉 oder das Rumpsteak für 12€.

Der Main hat hier Schilf und man denkt in meditativen Momenten an McPom oder auch alte Fernsehfilme wie MS Franziska. 

Völlig unglaublich ist, daß der Main den Berg hoch und runter fließt, im Abstand von ca. 5 km. Iss aber so, auch wenn wir das mit unserem geschulten Verstand nicht wahr haben wollen. 

Jutta hat heute gefühlte 20 m an der Schleuse Rothenfels überwunden. Das geht sehr viel schneller, wie mit der Großschleuse. Die Süsse ganz alleine tief in dieser Schleuse zu sehen ist schon etwas, was sehr gemischte Gefühle auslöst, auch wenn da nix passieren kann 😉