Amoklauf der Androiden

Okay es ist eigentlich nur einer, aber das Plural hört sich einfach besser an.

Rosi ist durch Infotafeln für den Fall eingeführt, dass die Camping Rezeption nicht besetzt ist und besteht aus einem Touchscreen nebst EC-Kartenschlitz.

Eigentlich habe ich keine Lust, anderswo als an einem Bankterminal meine Geheimnummer einzugeben, ringe mich dann aber zum Dialog mit der Maschine durch. 

Bei der umfänglichen Dateneingabe wird mir klar, dass ich nun eigentlich Gehalt vom Camping erhalten müsste. Bei den Optionen gallopiert mir Rosi davon. Noch bevor ich eingeben kann geht sie in das nächste oder übernächste Menü. Bis Rosi schließlich völlig eigenständig mit sich selbst spricht und ich nur noch zuschaue. Klarer Fall von Cyberschizophrenie 😉 Das Ende vom Lied ist ein Kassenbon den Rosi als Beleg ihres Selbstgesprächs druckt.

Nach zwei weiteren Versuchen mit der Dame ins Gespräch zu kommen, geben ich auf. 

Eher wirklich rein zufällig beziehen wir in der Nähe von Rosi unseren Platz für das verspätete Vesper. Hier können wir Zaungast sein, beim Kampf anderer mit Rosi. Die Regel sind 3 Versuche, bis zum communication-break-down. Unsere Hoffnung liegt auf der Jugend, die sich ja mit Digitalem viel besser auskennt wie unsereins 😉 Wirklich zeigt sich die junge Studentin uns haushoch überlegen, da sie bereits nach einem erfolglosen Durchgang schnallt, was mit Rosi los ist. 

Mittlerweile hat sich ein großer Haufen an Kassenbons angesammelt. Rosi macht einen Megaumsatz mit Rosi. 

Wir fragen Rosi nun nicht mehr wo das Zelt hin darf und besorgen die Brötchen für das Frühstück halt selbst. 

Von einer humanoiden Kollegin von Rosi, erfahren wir am nächsten Morgen, dass Rosi noch in der Ausbildung ist, vermutlich 1. Ausbildungsjahr (1. Woche)?! Erklärt aber auch nicht alle erfahrenen Kommunikationsdefizite 😉 

Unschlüssig schaut die Kollegin auf den Stapel mit Kassenbons, deren digitalen Spuren sie jetzt wohl aus dem System zu tilgen hat. 

 

Rechts ab zum Amazonas

Der Kanal ist wirklich öde. Kaum wilde Flora und daher auch wenig Vögel. Wir haben viele, große, tote Fische gesehen. Keine Ahnung was die umbringt. Der Kanal macht für Kanuten lediglich Sinn als Verbindung von A (Bamberg) nach B (Kelheim) . Wir bereuen die Fahrt allerdings nicht, da wir ansonsten die vielen tollen Menschen hier nicht kennengelernt hätten. 

Die Einmündung der Altmühl, einem wilden, unkontrollierten Kleinfluss, war daher sehr verlockend für uns. Zu verlockend wie sich herausstellte. Die Altmühl ist ein wunderschöner Naturfluss, mit viel reißenderer Strömung als erwartet 😉 Die Keulerei gegen den Strom (genau es ging mal wieder bergan) dauerte 5h für ca. 10 km. Die Landschaft, die vielen Vögel und heute sogar ein Fuchs am Ufer waren Belohnung genug, wie auch der Zielort Beilngries, der von vorsintflutlichen Fahrrad- und Motorradreisen in Erinnerung geblieben ist. 

Kanal
Altmühl