1/2-Zeit

Wir erreichen Würzburg bei genialem Wetter und glauben eine kleine Schwester von Mainz gefunden zu haben. Während wir auf Kilian warten, ein altes Flussschiff was entsetzlich qualmt und mit uns durch die Schleuse in Würzburg soll, sehen wir überall Leute, die die Sonne genießen. Auf der Mainbrücke haben die Schoppetrinker bereits den Abend eingeleutet.

Bis zur Zeltwiese haben wir noch eine Rudernovizin zu retten. Der Camping ist exakt der gleiche, den wir vom Radurlaub mit den Kindern in Erinnerung haben. Beim Kaffe in der Sonne vergessen wir die kalten Tage im Tal, die wir bereits im Zelt verbringen mussten, weil wir die Bootshäuser in Gemünden und Karlstadt nicht erreichen konnten. Wir haben dann immer versucht das Abendessen in den Wirtshäusern maximal auszudehnen, weil dort war es ja zumindest warm und hell. 

Die Hälfte der Mainstrecke liegt nun hinter uns und wir freuen uns auf zwei Ruhetage in Würzburg.

Mit unseren Freunden Resi und Heinz verbringen wir einen netten Abend in Erinnerung an Aidotouren am Gardasee. 

Begegnung

Ich wollte über Schnee schreiben, aber das wäre Schnee von gestern gewesen. Der Schnee war auch, mit seinen zwar zahlreichen aber doch ziemlich mickrigen Flocken, nicht sehr beeindruckend gewesen, fand zumindest die Hälfte der Mannschaft.

Zum ersten Mal treffen wir auf dem Main auf Kanuten. Sie kommen uns auf der rechten Seite entgegen und wechseln nach kurzer Zeit die Seite und halten direkt auf uns zu. Mitten drin Hedi und Peter. Wir wussten, daß die Lohrer Kanuten Heute den Fluss von Gemünden herunter kommen, dachten aber, dass sie am gleichen Platz (die Saaleinsel) einsteigen wie wir. Wir werden mit den Worten „do sinnse jo die Schwatzmeerfahrer“ begrüßt. Es folgt ein wilder Austausch mit geschätzt 20 Kanuten, und bestimmt 10 Booten. Toll wenn man eine so große, aktive Gruppe hat! Leider haben wir, wie so oft nicht genug Zeit, um uns jedem einzelnen ausreichend zu widmen. Roland (der Wanderwart in Lohr) möchte ein Gruppenfoto und verspricht uns eine Kopie. Jutta bekommt von Mama Mia Mains ein Freundschaftsbändchen. 

Schade, daß die alle die falsche Richtung haben 😉 

Lohrer Kanuten
Freundschaftsbändchen

Kälteeinbruch

Wer hätte das jetzt noch gebraucht?! Mit Wertheim hat die Kälte nochmal Einzug gehalten. Um’s vorweg zu schicken, weil viele sich wegen uns bei diesem Wetter grämen, uns geht’s gut! Wir sind gesund und beim Paddeln gut geschützt. Abends beziehen wir ein Quartier zwischen vier Wänden und sind nicht im Zelt! Allenfalls wird unsere Urlaubskasse etwas übermäßig beansprucht, da wir vermehrt einkehren. 

Die Preise sind aber mehr als moderat. Gestern hatten wir z. B. ein 0.4er Bier für 1.60€ (bei dem Preis leider nicht nur 1 oder 2 😉 oder das Rumpsteak für 12€.

Der Main hat hier Schilf und man denkt in meditativen Momenten an McPom oder auch alte Fernsehfilme wie MS Franziska. 

Völlig unglaublich ist, daß der Main den Berg hoch und runter fließt, im Abstand von ca. 5 km. Iss aber so, auch wenn wir das mit unserem geschulten Verstand nicht wahr haben wollen. 

Jutta hat heute gefühlte 20 m an der Schleuse Rothenfels überwunden. Das geht sehr viel schneller, wie mit der Großschleuse. Die Süsse ganz alleine tief in dieser Schleuse zu sehen ist schon etwas, was sehr gemischte Gefühle auslöst, auch wenn da nix passieren kann 😉 

 

Schleusensperre

Vom 25. 3. – 13.4. ist auf dem Main eine Sperre der Schleusen, angeblich wegen Wartungsarbeiten.

Einen Teil der Sperre konnten wir die letzten Tage durch Selbstschleusung, über Sportbootsschleusen ausgleichen. 

Heute waren wir erstmalig betroffen und mussten nun auch mal umtragen. Mit unserem, durch unsere Paddelkumpel genial überarbeiteten, walzengelagerten Bootswagen ist das kein Problem, kostet aber dennoch massig Zeit, da wir uns selten eine Gelegenheit für ein Päuschen durch die Lappen gehen lassen 😉

Ab morgen (keine Ahnung warum der 10. schon klar geht, wenn die Sperre offiziell bis zum 13. geht) so unsere Info müssen wir andere Vorwände für die faule Auszeit auf der Bastmatte finden.

Bastmatten Blues Variante 1
Bastmatten Blues Variante 2

Miltenberg

Mit 133 km haben wir heute, am achten Tag der Reise, mit Miltenberg im wahrsten Sinne  des Wortes, einen weiteren Eckpfeiler der Reise erreicht. Eckpfeiler, weil wir die letzten Tage mehr oder weniger südlich gefahren sind und ab morgen wieder östlich reisen. 

Der mittlere Teil der Woche war wirklich sehr kalt! Auf der Flucht vor dem Wetter schreckten wir auch vor Auftritten in gut beheizten Cafés mit unseren Austronautenanzüge nicht zurück. Jutta meint, man hält uns für Motoradfahrer. Ich glaube eher, daß man sich fragt wo wir das Raumschiff hingepackt haben. Immerhin ist die Frage Trocki oder Neo nun geklärt, auch seit dem Test, beim Booteinsetzen in Kleinostheim am Mittwoch. 

Aktuell ist das Wetter richtig untadelig (für den Trocki fast schon zu warm 😉 Und so kam es, daß wir nun auch unsere erste Übernachtung dieser Reise in Klingenberg, wo wir unverhofft auf Freunde vom Gardasee stießen, im Zelt hatten. 

Zum Paddeln gehören kurze Hosen, Barfüsse und Mittagschläfchen auf der Bastmatte. 1/3 davon könnten wir bereits umsetzen 😉 

Bisher sind alle Übernachtungen lange vorgeplant und die Tagesplanung ist wenig spontan. Wir hoffen dies nach Würzburg lockerer gestalten zu können. Also vorerst keine wilden Übernachtungen 😎

Frankfurt

Der Fluss erscheint wie eine eigene Welt. Schwer vorzustellen, daß das Treiben gleichzeitig existiert, wenn man im Büro sitzt und sich mit meist virtuellen Dingen beschäftigt. 

Alle Sportbootsschleusen sind noch nicht in Betrieb. Bis auf Kostheim haben wir aber dennoch nicht umtragen müssen, da die Schleuser uns netterweise auf den großen Schleusen befördert haben. Ein frühzeitiger Anruf mit der Frage nach der Sportbootsschleuse war jedes Mal der Schlüssel. 

Hinter der Schleuse Offenbach ändert sich der Charakter des Main’s und man hat den Eindruck eher an einem Kleinfluss, wie etwa der Lahn, zu sein.

Die Übernachtungen hatten wir bisher immer in Räumlichkeiten der Vereine (oft in Tanzsaalgröße), die uns allesamt sehr herzlich aufgenommen haben. 

Heute brechen wir Richtung Hanau auf.

Neue Sympathiewelle

Auch am Freitag bei der Verabschiedung von unseren Kollegen, Jutta im Kindergarten, Peter bei Heimann, fühlten wir uns auf einer breiten Sympathiewelle. Scheinbar können viele etwas mit unserem Projekt anfangen und fiebern schön mit.

Karte

Wir werden von Zeit zu Zeit immer mal wieder die letzte Tagesetappe bereitstellen. Die Karte umfasst den Ausschnitt von Frankfurt bis Sulina. Wenn du die Details der Tagesetappe sehen möchtest, musst du hineinzoomen.